ETIM Modelling Classes: standardisierte Daten für BIM

Die ETIM-Modellierungsklassen (ETIM MC) sind eine Erweiterung des ETIM-Klassifikationsstandards und eröffnen neue Möglichkeiten für die Arbeit mit BIM (Building Information Modeling). Der herstellerneutrale ETIM-Standard bietet eine weltweit einheitliche Grundlage für den elektronischen Austausch von Produktdaten und unterstützt Planer und Hersteller gleichermaßen in der Bau- und Gebäudetechnik.

ETIM bietet mit den Modelling Classes ein BIM-Konzept, welches viele Vorteile für unsere Industriekunden vereint und das wir daher tatkräftig unterstützen.

Albrecht Bosler
CTO, crossbase mediasolution GmbH

Was ist ETIM und wie funktioniert es?

ETIM steht für eine standardisierte Produktklassifikation, die den Austausch technischer Daten in verschiedenen Sprachen ermöglicht. Die Datenübertragung erfolgt über das BMEcat-Format, das weltweit anerkannt ist. Der Standard wird regelmäßig weiterentwickelt, wobei die aktuelle Version ETIM 8.0 ist. Seit Version 3.0 unterstützt crossbase die ETIM-Klassifikation umfassend.

Die Einführung der Modelling Classes (MC)

ETIM hat die bestehenden Basisklassen um sogenannte Modelling Classes erweitert. Diese wurden speziell für die Anwendung im BIM-Bereich entwickelt. Jede Modelling Class ist mit einem parametrisierbaren 3D-CAD-Modell verknüpft und enthält geometrische Merkmale, die auf die jeweilige Basisklasse abgestimmt sind.

Beispiel: Modelling Class EC001007
Die Modelling Class für ein Reduzierstück für Kabelrinnen (EC001007) enthält:

• Geometrische Merkmale: z. B. Einstecklänge IL1.
• Zeichnungen: Dimensionale Zeichnungen mit Bezug zu Merkmalen und Anschlüssen.
• Verknüpfte Basisklassen: Hier werden Merkmale wie die Werkstoffgüte oder doppelte Merkmale (z. B. Kabelrinnenhöhe Ho) dargestellt.

Das zugehörige 3D-CAD-Modell mit Bezug zu den geometrischen Merkmalen und zu den Basismerkmalen findet man hier.

Ein besonderes Merkmal sind die sogenannten Ports, die es ermöglichen, ein geometrisches Merkmal wie die Einstecklänge für mehrere Anschlussstellen zu nutzen. Das reduziert die Anzahl der benötigten Merkmale erheblich.

BIM-Objekte auf Basis von ETIM MC

Durch die Modelling Classes können Planer herstellerneutrale BIM-Objekte erstellen, die sich in Planungstools flexibel verwenden lassen. Diese neutralen Objekte können in späteren Planungsphasen gegen herstellerspezifische BIM-Objekte ausgetauscht werden, die detaillierte Produktinformationen wie Farbe, Material oder technische Eigenschaften enthalten.

Für Hersteller bietet ETIM MC einen entscheidenden Vorteil: Sie müssen keine spezifischen BIM-Dateien für unterschiedliche Systeme wie Revit oder Allplan bereitstellen. Stattdessen genügt es, ihre Produkte gemäß den Modelling Classes mit geometrischen Daten zu versorgen. Diese Daten können dann zur herstellerspezifischen Generierung von 3D-CAD-Modellen verwendet werden.

Technische Umsetzung und Unterstützung durch crossbase

Das BMEcat-Format dient als Austauschplattform und wurde um spezielle Konstrukte (User Defined Extensions, UDX) erweitert, um Modelling-Class-spezifische Merkmale zu übertragen. crossbase unterstützt mittlerweile über 300 3D-BIM-Objekte und hat sein Datenmodell entsprechend angepasst:

• • Klassifizierungsdatenmodell: Erweiterung um Modelling Class-Daten.
  • Klassifikationsimport und Merkmalmapping: Optimierungen für Port-Abbildungen.
  • BMEcat-Format: Erweiterungen für UDX.

Ein wichtiger Schritt in der BIM-Entwicklung

Die Einführung der ETIM Modelling Classes markiert einen Meilenstein in der Standardisierung von BIM-Daten. Hersteller, Architekten und Planer profitieren gleichermaßen von einer effizienteren Datenbereitstellung und -nutzung. Mit minimalem Aufwand können Hersteller ihre Daten für BIM-Anwendungen bereitstellen, wodurch der Prozess der Gebäudedatenmodellierung erheblich vereinfacht wird.

crossbase bietet eine umfassende Unterstützung für ETIM-Modelling Classes und ermöglicht eine einfache Integration in bestehende Workflows, was die Nutzung von BIM in der Praxis noch zugänglicher macht.